* Moralisieren demoralisiert *

Ein Buch braucht nicht gelesen zu werden, um eine Meinung dazu zu haben. Generationen von Schüler:innen haben dies in Klausuren über Bücher, die sie nicht gelesen haben, bewiesen. „Die vierte Gewalt“ von Richard David Precht und Harald Welzer habe ich nicht gelesen. Wie auch! Als Hund.

Doch auch, wenn ich lesen könnte, ich läse „Die vierte Gewalt“ nicht. Ich erkläre den Fall zum Experiment: Wie viel Meinung anderer ist nötig, um selbst eine Meinung vertreten zu können? Mit „Meinung“ meine ich: eine differenzierte, vorgeblich qualifizierte Stellungnahme, die suggeriert, das Buch wäre gelesen worden. Lassen sich Fake-Leser, die ebenfalls eine Meinung vertreten, ohne dass das Buch in die Hand genommen wurde, entlarven?

„Die vierte Gewalt“, das publizierte Schriftstück, ist jedenfalls in der Welt und damit ein Faktum*. Journalist:innen beschäftigen sich mit Fakten. Damit ist „Die vierte Gewalt“ de facto ein journalistisches Sujet. Hinzu kommt, es handelt vom Umgang mit und der Be-Schaffung von Fakten durch Journalist:innen. Das Faktum thematisiert sich damit selbst auf der Meta-Ebene. Was nun die Journalisten betrifft, die sich das Faktum „Die vierte Gewalt“ vorgeknöpft haben, so könnten sie sich gar nicht noch mehr um das eigene journalistische Selbst drehen: Auf der Fakten- wie auf der Meta-Ebene sind sie und ihr Umgang mit Fakten das Thema; sie thematisieren sich selbst in Rezensionen, Kritiken und Talkshows, zu denen sie eingeladen werden, um ihre Meinung über „Die vierte Gewalt“ kundzutun. Im Licht der Scheinwerfer, konfrontiert mit der eigenen Daseinsberechtigung, der eigenen Ethik, lässt sich nicht mehr unvoreingenommen journalistisch arbeiten. Meine Meinung zur vierten Gewalt.

*Eine „nachweisbare Tatsache“ (https://www.dwds.de/wb/Faktum; Zugriff vom 18.02.2023, 17:08 Uhr).

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* Monster Sandmann *

Noch ein Buch, das ich nicht gelesen habe. Die Halterin aber schon. „Der Sandmann“, neu erzählt von Anna Kindermann, illustriert von Dorota Wünsch und 2022 im Kindermann Verlag erschienen, passend zum 200. Todestag E.T.A. Hoffmanns. Aufgeregt hat sie sich, die Halterin, „Weltliteratur für Kinder“ – so heißt die Reihe – sei DIESER „Sandmann“ nicht. Weltliteratur sei der „Sandmann“ von Hoffmann, der sei aber nicht für Kinder. Der „Sandmann“ von Anna Kindermann sei keine Weltliteratur und schon gar nicht für Kinder, der Kindermann-„Sandmann“ sei ein Marketing-Trick für (Groß-)Eltern, die dem Kind in bester Absicht Bildung mit auf den Lebensweg geben wollten. Manchmal seien sie auch nur selbst übertrieben bildungsgeil.

Wieso, hab ich mich gefragt, regt sie sich so auf, die Halterin? Ist doch nur ein Buch und der Verlag ein Unternehmen und das Ziel einer Unternehmung ist das Wirtschaften, idealerweise mit positiver Bilanz und schwarzen Zahlen, und wer ein schlechtes Buch kauft, schmeißt es halt weg. In diesem demokratischen Staat wird niemand gezwungen, ein Buch zu lesen.*

„Nichts da!“, sagt die Halterin, es sei eine Frage der unternehmerischen Ethik: Ein reich bebildertes ‚Kinderbuch‘ werde mit dem neu erzählten „Sandmann“ angeboten, literarische Qualität versprochen, allein schon durch die Aufmachung; bei der Hochwertigkeit der Aufmachung bleibe es dann leider auch.

Die Frage, ob das Buch kindgemäß sei, habe sich weder die Autorin, noch die Illustratorin, weder der oder die Lektor:in gestellt, und selbst die Rezensent:innen hätten nicht hinterfragt, ob es sich wirklich um eine kindgemäße Nacherzählung** handele: Wo Kindermann draufstehe, müsse Kindgemäßes drin sein, scheine vorausgesetzt worden zu sein.

Die vierte Gewalt jedenfalls hat sich im Herbst 2022 nicht lumpen lassen und den Kindermann-„Sandmann“ über den grünen Klee gelobt. Voll reingefallen auf den Marketing-Trick!

Mit ihrer Meinung steht die Halterin übrigens nicht alleine. Die Gießener Germanistin Franziska Ihne hat den „Sandmann“ aus dem Kindermann Verlag einer narratoästhetischen Bilderbuchanalyse unterzogen und die Adaption mit dem Original verglichen. Die wissenschaftliche Hausarbeit liegt der Universität Gießen vor, leider unveröffentlicht; die Halterin leitet Anfragen aber gerne weiter.

*Was durchaus bedauert werden darf.

**„Neuerzählung“ möge sie, die Halterin, das Ding gar nicht nennen, das sei schon viel zu viel versprochen und fast schon eine bewusste Irreführung der Kund:innen.

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* Auf der Suche nach der ewigen Jugend-Serie *

Das Zweite Deutsche Fernsehen auf der Suche nach der Zielgruppe unter 65. Oder doch nicht?

Mit Jan Böhmermann hat der Seniorensender tatsächlich jemanden am Start, dessen seinerzeit (2013) innovatives Format* „bei der Jugend“ Anklang findet. Der Sohn der Halterin ist 19 und streamt das ZDF Magazin Royale regelmäßig zeitnah. Also fast so, als sähe er in Echtzeit fern, aber das wäre ja die gleiche Verhaltensweise, Medien zu konsumieren, wie die seiner Eltern … also Fernsehen … und das geht natürlich nicht.

Mit Youtuberin Julia Beautx setzt das ZDF jetzt auch auf dem Seriensektor auf das Elixier ewiger Jugend – und den Influencer-Faktor. Immerhin hat die Frau 2,44 Millionen Abonnenten, und wenn sie fleißig auf den eigenen Kanälen für eine Serie wirbt, in der sie die Hauptrolle spielt, dann wird sich der eine oder die andere unter Dreißigjährige in die ZDF-Mediathek verirren. So wie der Sohn der Halterin. Guter Plan, liebe Mainzelmännchen!

Besser nichts dem Zufall überlassen, immerhin ist das Produkt nicht billig, dürfte sich die Programmdirektion des „Mit dem Zweiten sieht man besser“-Senders trotzdem gesagt haben; also wurde „Gestern waren wir noch Kinder“ – mit dem Titel macht man auf jeden Fall nichts falsch, denn diese Erkenntnis könnte auch so manche:r Sechzigjährige in der verwirrend-verwirrten Rückschau auf „Unsere verflossenen Jahre“, äh, „Unsere wunderbaren Jahre haben – … jedenfalls wurde „Gestern waren wir noch Kinder“ im Januar 2023 in die beste Sendezeit gepackt.

Die erste Staffel gräbt tief, also mindestens grabestief, nach der Antwort auf die Frage, wo toxische Familienbande ihren Ausgang nehmen, und die liegen ziemlich weit in der Vergangenheit, wovon jugendliche Zuschauer noch nicht so viel haben, aber für die ist ja auch die Julia am Start.

Daneben zieht in den sieben Folgen der ersten Staffel Toxizität Toxizität an; entsprechend viele Tote werden serviert: Zu Beginn der ersten Folge muss der Hund dran glauben (unverzügliches Magen Auspumpen beim Tierarzt hätte geholfen!), was sieben Folgen lang unausgesprochen klar ist, aber so bleibt für die Zuschauer:innen das Erfolgserlebnis bis zum Schluss erhalten („hab ich doch gesagt, dass der Köter tot ist … oder hab ich das etwa nicht von Anfang an gesagt? Das hab ich doch gesagt!“).

Nach dem Hund stirbt die Mutter; der ein oder die andere Zuschauer:in ist zum Zeitpunkt ihres Todes aber vielleicht noch lost, was das Ableben des Hundes angeht, also ist die Erstochene das erste im Bild erscheinende Opfer. Weitere Tote (nicht in dieser Reihenfolge und ohne Anspruch auf Vollständigkeit): der Opa, eine Abiturientin und drei weitere Mitglieder ihrer Familie, eine ehemalige Drogenabhängige, eine Oma und am Schluss der ersten Staffel der Vater. Die Range an Todesarten ist breit gefächert: Tod durch Erstechen, Tod durch Vergiften, Tod durch Erhängen, Unfalltod, Tod durch das Aufschneiden der Pulsadern, Tod durch Zuckerschock …

Der Sohn der Halterin befand nach Folge 1, es sei noch Luft nach oben; die Halterin (sie nähert sich unaufhaltsam dem Rentenalter!) biss an und streamte Folge 1 bis 7; und ja, an der ein oder anderen Stelle war sie dann doch überrascht, etwa als herauskam, dass der Polizist, der mit der Hauptrolle (Julia Beautx) pimpert, auch schon mit der Mama gepimpert hat und eigentlich am liebsten die eigene Mutter gepimpert hätte, als hätte die Hauptrolle nicht schon genug Probleme am Hals.

Nun ja, so sind sie wohl, die modernen Serien für die Jugend, dachte sich die Halterin und sah ein, dass Storytelling à la „Dallas“ heute nicht mehr der Maßstab aller seriellen Dinge ist.

Dem Schauspieltalent von Julia Beautx sei Ausbaufähigkeit attestiert, aber weil sich die emotionalen Zustände der Hauptfigur überwiegend zwischen Trauer, Liebe und Entsetzen abspielen, kriegt sie das hin. Bei den wirklich schwierigen Charakteren hat sich die Produktion nicht auf Experimente eingelassen und lässt Karoline Eichhorn und Ulrich Tukur, Maria Simon und Torben Liebrecht verlässlich abliefern.

Irgendwer wird die Serie schon gucken. Mit dieser Einschätzung lag das ZDF nicht falsch.

*Inzwischen oft kopiert, das Original jedoch bis heute unerreicht.

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* Dieter Unser *

Dieter Unser / Der du bist eine Instanz im öffentlich-rechtlichen Abendprogramm / Geheiligt werde Nuhr im Ersten / Von Babyboomern und Früher-war-alles-besser-Wissern / Deine Sendezeit bleibe / Nuhr dein Wille geschehe / Wie im Ersten so auch in der ARD-Mediathek / Und führe uns nicht in Versuchung zu zappen / Obwohl wir Kreischanfälle kriegen / Angesichts der selbstgefälligen Urteile eines alten weißen Kabarettisten / Sondern erlöse uns vom ZDF Magazin Royale und vom Reschke Fernsehen / Denn dein ist der Sendeplatz am Donnerstagabend / Und das narzisstische Genörgel / Und die Arroganz / Unter dem Kronleuchter der Scheinheiligkeit. Hallo und herzlich willkommen.

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* Veganer Stress *

Veganer:innen stehen auf der Nuhr-Abschussliste auf Platz 2 direkt hinter den Klimaklebern. Die Halterin sieht es als Privileg, Platz 2 zu belegen.

* Nuhr noch mal am Rande *

Von Südtirol aus sprang er auf den Precht-Welzerschen Feld-Zug auf und meldete sich via Facebook, wo man Babyboomer ohne Verspätung oder Ausfall erreicht.

Als Opfer einer Zeitungsente*, die die BILD auf den Nachrichtenteich gesetzt hatte und der andere Medien unhinterfragt nachquakten, dementierte der Dieter pronto aus dem Urlaub heraus, seine Sendungen seien abgesetzt worden**: „Das ist Journalismus heute: Allzuoft völlig faktenfrei, aber herrlich unterhaltsam.“ Unterhaltsam Nuhr für den Dieter, obwohl … hätte die Ente Wahres verkündet, wäre der Sendeplatz jetzt frei und Unterhaltsames hätte eine Chance.

Journalismus bestehe im Wesentlichen aus dem Abschreiben der Fehler anderer, stellte Dieter Nuhr mal so in den sozialen Medien-Raum, man melde einfach, was man anderswo gelesen habe. Nachzulesen bei Precht und Welzer.

Deshalb hätte Nuhr dem Tweet seines Haussenders RBB (ausgerechnet der), Dieter Nuhr habe für das Erste und den RBB oberste Priorität und sein erfolgreiches Satireformat werde auch 2024 fortgeführt, eigentlich mit Skepsis begegnen müssen. Im Spiegel der eigenen Grandiosität dürfte er jedoch zu dem Schluss gekommen sein, der Tweet werde schon stimmen: „Große Teile unseres Journalismus leben heute weitgehend im Raum des Konjunktivs“***. Möglicherweise könnte er recht haben.

Satire fraß schon immer das, was ihr an Fleischbrocken in den Löwenkäfig geworfen wurde. Seit alle Kanäle rund um die Uhr senden, ist nichts leichter, als die Nasen der vierten Gewalt in ihre eigenen Hinterlassenschaften zu stupsen.

*Ein Wort, das heute nur noch Babyboomer und jene jenseits kennen.

**Verkürzte Darstellung, um nicht zu langweilen. Ausführlich auf der Facebook-Seite von Dieter Nuhr im Post vom 22.02.2023: https://www.facebook.com/nuhr.de/posts/752465106234360

***Nuhr im Ersten vom 16.03.2023 in der ARD Mediathek: https://www.ardmediathek.de/video/nuhr-im-ersten/nuhr-im-ersten-vom-16-maerz-2023/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3NhdGlyZSBnaXBmZWwvMjY5OWVjYWQtNjNmNi00NzIyLTk1NGQtNjBmNmU1ZDAyOTA0; ab Minute 04:00 findet sich die zitierte Stelle.

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* Gassitourismus *

Als Gassitourismus bezeichnet die Halterin des Hundes mit der Karotte jene irrationale Verhaltensweise ländlicher Hundehalter, das Tier in den SUV zu pferchen, das Diesel-Aggregat anzuschmeißen, damit 200 bis 500 Meter um die Ecke zu fahren und von dort aus den Hund auf einer Runde auszuführen, die genausogut von zu Hause aus hätte begonnen werden können.

Die Prozedur spart keinesfalls Zeit oder Kosten. Vom regelmäßig verdreckten Auto über das unnötige Verblasen von Kraftstoffen über das nervige Sich-an-anderen-Fahrzeugen-Vorbeizwängen auf nur einspurig befahrbaren Kreisstraßen und Feldwegen.

Vielmehr geht es wohl um den psychologischen Effekt. Wenn wir Auto fahren, haben wir das Gefühl, wir seien weiter herumgekommen, als wir es tatsächlich sind. Der Eindruck entsteht, der Hund habe eine richtig ausgiebige Gassirunde absolviert, dabei hat er vermutlich weniger Meter gemacht, als hätte der oder die Halter:in sich dazu durchgerungen, an der Haustür zu starten.

Nur noch abstruser verhalten sich jene Hundebesitzer, die weite Strecken mit dem SUV auf sich nehmen, um vollgekackte Hundewiesen zu erreichen, weil Tina und Michael in einschlägigen Apps und Facebook-Gruppen davon schwärmen, wie Milo, Emma und Buster erst Scheiße gefressen und dann den nächsten Artgenossen angeranzt haben.

Aber alle wollen ja nur spielen.

#hundebesitzer #hundehalter #landbevölkerung #suv #gassirunde #gassigehen #irrationalesverhalten #dummheitgreiftumsich #scheißefressen #derwillnurspielen

* Was ist Nuhr aus ihm geworden *

Seien wir ehrlich. Keine Ironie. Kein Zynismus. Kein Sarkasmus. Der Humor des Nuhrschen Formates übersteigt mittlerweile nur noch selten das Niveau von Kalauern. Stattdessen verteilt Dieter Nuhr seine persönlichen Meinungen über die Sendezeit und lässt auch keinen Zweifel daran, dass er meint, was er sagt über Veganer, „Klimakleber“ und die Grünen. Hauptsächlich. Das Nuhrsche Feindbild. Progressivität. Der Satiriker ist zum Demagogen geworden, und das Publikum im Raum johlt und klatscht auch noch frenetisch, wenn der Volkstribun wieder eine Meinung abgesetzt hat. Und wer jetzt an Fäkalien denkt, denkt richtig.

#dieternuhr #nuhrimersten

* Mit Monstern schlafen gehen *

Nein, es geht jetzt nicht schon wieder um Dieter Nuhr, sondern noch einmal um den „Sandmann“. Bekanntermaßen ereilt den Protagonisten ein bedauernswertes Schicksal. Umnachtet vom Wahnsinn stürzt er (sich) vom Turm, und zu Füßen der Zuschauer:innen am Fuße des Turms klatschen Fleisch- und Hirnmasse auf den Boden. Mit diesem Bild endet die Erzählung. Jedenfalls fast. Ganz zum Schluss verweist der Erzähler darauf, dass die bedauernswerte Clara doch noch ihr Familienglück mit Mann und zwei Söhnen gefunden habe. Zu diesem Schlussbild wäre viel zu sagen, doch darum geht es gerade nicht.

Auch wenn der „Sandmann“ damit in gewisser Weise ‚positiv‘ endet, als eindrückliches Finale bleiben der Sturz vom Turm und der zerschmetterte Protagonist haften. Erwachsene Rezipient:innen können damit umgehen, dass ein Happyend nicht immer erwartet werden kann. Das wahre Leben hält auch nicht für jede Beziehung ein Happyend bereit. Womöglich fällt der Nachtschlaf etwas unruhig aus, falls es sich beim volljährigen geneigten Leser, der volljährigen geneigten Leserin um eine zart besaitete Seele handelt, aber im großen Ganzen dürfte das Schicksal des Jonathan keine außergewöhnlichen emotionalen Zustände hervorrufen.

Anders bei Rezipient:innen jung an Jahren, weswegen Hoffmann seinen „Sandmann“ auch nicht für jene geschrieben hat, sondern für ein erfahrenes Erwachsenenpublikum.

Wer Kinderliteratur schreibt, achtet auf ein ‚gutes Ende‘, wie immer dieses aussehen mag. Die Ratte, die den Frosch fressen wollte, sucht am Ende in ihm einen Freund. Der heulende Dämon im Dickicht ist nur ein ausgesetzter, wortwörtlich ‚armer Hund‘, dem schließlich eine mitfühlende Seele einen vollen Napf und ein Hundebett im warmen, trockenen Zuhause schenkt. Räuber und Diebe werden von der Polizei gestellt und verhaftet. Andernfalls drohen Alpträume und Nächte im Bett der Eltern. Auch als Eltern weiß man das … eigentlich … trotzdem wird der Kindermann-„Sandmann“ gekauft und vorgelesen oder zum Selber-Lesen überlassen. Medienkompetenz ist nun mal genauso selten verbreitet wie Verstand.

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* Salat säen *

Geköpftes ernten.

Der Hund mit der Karotte

Genderhinweis: Grundsätzlich sind sämtliche Geschlechter (m/w/d) mitgemeint, auch wenn nur die männliche, weibliche oder neutrale sprachliche Form verwendet wird.