Heinemann im Osten – Begegnungen zur Zeit der Wende
Andreas Hennemann
Heinemann im Osten Begegnungen zur Zeit der Wende
Erzählungen
Lennestrand. Verlag für Südwestfalen 2021
ISBN 978-3-9818190-6-9
24,95 € zzgl. Versandkosten
Leseprobe
Im Sommer 1990.
Acht Monate nach der Maueröffnung und noch vor der Wiedervereinigung reist Handwerksberater Gerit Heinemann im Baby-Benz zum ersten Mal in den Osten Deutschlands. Als „Entwicklungshelfer“ im Auftrag der Industrie- und Handelskammer soll er ostdeutschen Unternehmen den holprigen Weg in die soziale Marktwirtschaft ebnen. Heinemanns Studienkollegen verfolgen seine Bemühungen, umgewandelten Kombinaten und ehemaligen volkseigenen Betrieben westdeutsches betriebswirtschaftliches Gedankengut nahezubringen, amüsiert und mit Häme: „Musst du jetzt schon in den Osten fahren, um an Aufträge zu kommen?“
Heinemann nimmt‘s sportlich.
Auf seinen wiederholten Reisen lernt Berater Heinemann Ostdeutschland und die Ossis kennen. Etwa Vater und Sohn Theiner, die ihn in verschlissenen Latzhosen begrüßen, während sie fast eine Million D-Mark unter dem Kopfkissen gebunkert haben. Er trifft ehemalige Funktionäre und schlitzohrige Geschäftsführer, die mit windigen Immobiliengeschäften die schnelle Mark machen wollen. Heinemann begreift, so sehr unterscheiden sich Ost- und Westdeutsche gar nicht voneinander, bei allem, was sie eint und trennt. Und seine Wessi-Geschäftspartner sind auch nicht immer …
… das Gelbe vom Ei.
Andreas Hennemann, Kenner der ost- wie westdeutschen Karosserie- und Lackierszene, hat seine Begegnungen mit der ostdeutschen Mentalität und den Nach-Wende-Verhältnissen in pointierte Kurzgeschichten gefasst und sie zum Erzählband zusammengefügt. Liebevoll nüchtern und mit einer gehörigen Portion Selbstironie lässt er sein Alter Ego Heinemann auf dem schlitterglatten Parkett ostdeutscher Befindlichkeiten agieren, lavieren und reüssieren. Was er beschreibt, hat so nicht stattgefunden. Aber so ähnlich …